Viele leiden mittlerweile unter Magen-Darm-Unstimmigkeiten. Haben Blähungen, Durchfall, einen Blähbauch, Magenschmerzen oder der Stoffwechsel ist nicht so schnell wie er sein sollte. Gerät das System aus dem Gleichgewicht, ist es an der Zeit etwas dagegen zu unternehmen, denn dies kann, neben einem allgemeinem Unwohlsein, verschiedenste Probleme mit sich bringen.
Das Mikrobiom (Darmflora) ist nicht nur an Verdauungsprozessen, sondern auch an einer Vielzahl körpereigener Vorgänge und Immunreaktionen beteiligt. Als größtes Immunorgan des menschlichen Körpers übernimmt der Darm wichtige Funktionen für unsere Gesundheit. Außerdem beheimatet er, wie unser Gehirn, Millionen von Nervenzellen, die mit dem ganzen Körper verbunden sind. Gefühle wie Angst oder Aufregung können sich daher im Verdauungsorgan bemerkbar machen – man spricht vom „Bauchhirn“. Viele, die also unter Magen-Darm-Beschwerden leiden, sind gleichzeitig auch oft abgeschlagen, müde, träge, weniger belastbar oder wirken gar etwas depressiv. Um also gesund zu bleiben, muss man gut darauf achten, dass der Darm fit bleibt!
Jahrelange ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Mangelernährung, Stress, Konflikte, Ängste und Medikamente können starken Einfluss nehmen und das Gleichgewicht stören. Als Resultat reagiert der Körper mit Verdauungsproblemen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Selbst ausgewogene Nahrung kann in diesem Fall womöglich nicht mehr richtig verwertet werden.
Wichtig ist daher, dass individuell an Beschwerden herangegangen wird und vor Beginn einer „Behandlung“ auch die womögliche Ursache der Beschwerden fachmännisch abgeklärt wird.
Was tun bei Blähungen?
Symptome wie Blähbauch oder unangenehmer Geruch lassen sich durch einige Maßnahmen reduzieren:
1. Krampflösende und entblähende Teeaufgüsse mit Fenchel, Kümmel, Pfefferminz, Kamille helfen die Beschwerden zu lindern. Gewürze wie Fenchel-, Kümmel, Anis, Nelken, Thymian, Dillkraut tun dem Darm gut. Die Samen kauen oder Speisen damit würzen hilft für bessere Verdaulichkeit von Speisen.
2. Gut gekaut ist halb verdaut! Daher langsam essen, gut (15-20x) und mit geschlossenem Mund kauen ist wichtig. Beim Essen sollte auch nicht viel gesprochen werden, dabei wird häufig Luft mitgeschluckt. Auf Kaugummi und Bonbons sollte ebenso verzichten werden wie aufs Trinken mit einem Strohhalm
3. Lebensmittel mit blähender Wirkung: Bohnen, Erbsen, Linsen, Karfiol, Kohl, Kohlrabi, Knoblauch, Lauch, Radieschen, Rettich, Sauerkraut, Zwiebel, Birnen, Datteln, Feigen, rohe Zwetschgen, frisches Brot und Gebäck, hart gekochte Eier, sehr grobe Vollkornprodukte (grobes Vollkornbrot, grobe Vollkornflocken, Pumpernickelbrot), Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Fruktose, Xylit (Birkenzucker), Mannit.
4. Anstelle von Rohkost sollte lieber zu gegartem Obst und Gemüse gegriffen werden (vor allem Abends) – sie enthalten besser verdauliche Ballaststoffe.
5. Getränke mit Kohlensäure (wie Limonaden, Mineralwasser, Bier) oder aufgeschäumte Milch und luftige Desserts (wie Mousse au chocolat) könnten für mehr Gasansammlung im Bauchraum sorgen.
Was tun bei Durchfall?
Von Durchfall spricht man, wenn jemand öfter als dreimal am Tag Stuhlgang hat. Tipps um das Wohlbefinden und eine normale Darmpassage wieder herzustellen:
1. Lebensmittel mit stopfender Wirkung einsetzen: altgebackenes Weißbrot, Zwieback, Reis, passierte Karottensuppe, langgezogener schwarzer Tee, Heidelbeerkompott, geschabter Apfel oder zerdrückte Banane
2. Isotone Getränke können helfen, den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. z.B. 2 Teebeutel Schwarztee mit 1 Liter kochendem Wasser überbrühen, 15 Minuten ziehen lassen. Mit 3 EL Traubenzucker süßen, ca. ½ TL Salz zufügen und über den Tag verteilt trinken.
4. Reizstoffe wie Nikotin, Kaffee, Alkohol, Geräuchertes oder scharfe Gewürze meiden – diese reizen die Darmschleimhaut zusätzlich.
Was tun bei Verstopfung?
Von Verstopfung spricht man, wenn jemand weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang hat, der hart und trocken ist oder nur schwer abgesetzt werden kann. Hier können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
1. auf Trinkmenge achten! Mind. 1,5 Liter täglich je nach Größe, Alter, Gewicht und Klima bzw. ca. 30 ml/kg KG. Kohlensäurehaltiges Mineralwasser und gespritzte Fruchtsäfte (z.B. Birnen- oder Apfelsaft) können die Darmtätigkeit zusätzlich stimulieren. Bereits in der Früh auf nüchternen Magen 1 großes Glas lauwarmes Wasser oder Tee trinken, um den Nüchternreiz auszunutzen.
2. Körperliche Aktivität (mind. 15 bis 20 Minuten täglich) regt den trägen Darm an und verbessert die Durchblutung. Bewegung kann zusätzlich entspannend und entkrampfend wirken.
3. Ballaststoffe in Form von Vollkorngetreide (Vollkornbrot,-nudeln Grahamweckerln, Naturreis) sowie Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Obst oder Salat sollten bei keiner Mahlzeit fehlen! Morgens können eingeweichte Dörrpflaumen nüchtern konsumiert werden. Dafür drei bis fünf Stück über Nacht in Wasser einweichen und am nächsten Tag mitsamt der Flüssigkeit konsumieren. Zusätzlich lassen sich Weizenkleie, Leinsamen oder geschrotete Flohsamenschalen einschleichen. Sie wirken durch ihr Quellvermögen und enthaltene Schleimstoffe. Wichtig: Je 1 Esslöffel dieser Ballaststoffe mind. 1 Glas Flüssigkeit trinken, damit der Darm nicht „verschlossen“ wird! Zu Beginn sollten unlösliche Ballaststoffe (wie Körner, Hülsenfrüchte) nur in kleinen Mengen gegessen werden, bis eine ausreichende Gewöhnung eintritt.
4. Täglich ein gesäuertes Milchprodukt (Buttermilch, Sauermilch, Kefir, Naturjoghurt) regt die Darmtätigkeit an und sorgt für ein gutes Darmmilieu. Anregende Milchsäure ist auch in Sauerkraut/-saft enthalten.
5. Stopfende Lebensmittel wie Weißmehlprodukte (Weißbrot, Semmeln, Teigwaren), reife Bananen, weißer Reis, Rotwein, grüner und schwarzer Tee, Schokolade, getrocknete Heidelbeeren selten und nur in geringen Mengen genießen.
WICHTIG:
Maßnahmen langsam einführen und Geduld haben! Der Darm braucht mindestens ein bis zwei Wochen bis eine Veränderung bemerkbar wird.
Tipp:
Bei sehr diffusen Beschwerden kann es helfen einige Zeit auf Schonkost (Leichte Vollkost) umzustellen. Dabei sollten Lebensmittel weggelassen werden, die erfahrungsgemäß zu Verdauungsbeschwerden führen können. Genauere Informationen dazu sollten mit ArztIn bzw. DiätologIn besprochen werden.
Quellen:
MeinMed, Allin nutrition, netdoktor