Im Mai 2025 hatte der 19-jährige Jamye Savoldelli einen ganz besonderen Aufenthalt in Wien: Er konnte ein Praxismonat als Spenglerlehrling im Spengler- und Dachdecker-Betrieb Joh. Eppler KG in Wien absolvieren. Lehrling und Ausbildner berichten über diese Erfahrung.
Jamye Savoldelli ist fast so etwas wie erblich vorbelastet: „Ich habe den Beruf Spengler gewählt, weil mein Vater auch Spengler ist. Somit war der Beruf immer präsent und ich habe mich schon früh dafür interessiert. Aber eigentlich finde ich es immer toll, wenn ich am Feierabend sehen kann, was ich alles an einem Tag erreicht habe.“ Der 19-jährige Bursche aus der Schweiz – er lernt beim Spenglerbetrieb Zellweger + Spiess AG in Rorbas (Kanton Zürich) – befindet sich gerade im dritten Lehrjahr – und er hat große Pläne: „Nach der Lehre möchte ich gerne die Polierprüfung machen. Irgendwann möchte ich dann selbst einmal eine große Baustelle führen.“ Warum hat er sich für das Praktikum in Österreich entschieden? „Ich finde, dass Wien eine sehr schöne Stadt ist. Ich wollte auch schon immer einmal hier arbeiten. Aus den drei Wochen, in denen ich hier war, kann ich nur Gutes berichten: Tolle Arbeit und tolle Menschen!“ Von der Arbeitstechnik und den Aufgaben her waren für den Jungspengler nur wenige Unterschiede im Vergleich zur Schweiz zu bemerken, lediglich: „Vielleicht ist es ein bisschen weniger stressig hier in Österreich.“ Besonders gut gefallen hat Jamye Savoldelli nicht nur, dass er „einfach einmal in einem anderen Land“, sondern, dass er an einem fast 150 Jahre alten Gebäude (Anm.: die Spenglerei Eppler war in dieser Zeit mit Arbeiten am Dach der Wiener Börse beschäftigt) arbeiten durfte – und auch: „Käsekrainer essen“.
Auch für Lehrherr Alexander Eppler ist die Erfahrung mit dem „Austausch-Lehrling“ interessant: „Es ist sehr spannend, sich in dieser Form länderübergreifend auszutauschen.“ Vom Engagement des 19-jährigen zeigt sich Alexander Eppler ebenfalls begeistert: „Er hat sich von der ersten Minute an super eingefügt. Er ist sehr höflich, freundlich, engagiert und begeistert. Das hat die Arbeit auf der Baustelle unglaublich erleichtert.“ Alexander Eppler würde jederzeit wieder bei so einem Lehrlingsaustausch mitmachen, denn: „Hätte ich während meiner Ausbildungszeit so eine Gelegenheit gehabt, wäre ich sehr dankbar gewesen. Daher ist das für mich selbstverständlich, wenn jemand diesen Schritt tun möchte, dass man hier unterstützt.“
Für Wiener Lehrlinge gibt es übrigens ein Lehrlingsaustausch-Programm durch eine Kooperation der Wirtschaftskammer Wien (Sparte Gewerbe und Handwerk) mit der Deutschen Handwerkskammer Koblenz: Jährlich abwechselnd können einmal Wiener Lehrlinge in Koblenzer Betrieben arbeiten und Auszubildende aus Koblenz können in Wiener Unternehmen Praxisluft schnuppern.
Infos dazu:
Aus- und Weiterbildung der Sparte Gewerbe und Handwerk
T: +43 1 514 50-2229
E-Mail: bnm.ausbildung@wkw.at
Fotos © Fa. Eppler